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Gedanken zu Arbeitgeber-Bewertungsplattformen, Algorithmen & der Wahrheit oder selig sind die Ungläubigen, denn Sie hinterfragen noch




"Die beste Statistik ist die, die man selbst gefälscht hat." Sie alle kennen diesen Spruch und ich frage mich ob und wieso wir trotzdem immer wieder auf falsche Statistiken, Bewertungen oder gar falsch aufgesetzte Algorithmen reinfallen und wie das noch so weitergeht in naher Zukunft...?
Algorithmen sind ja seit einigen Jahren in aller Munde und Google & Amazon sind hier sicherlich die Pioniere, die dieses Handwerk wenigstens recht gut verstehen, denn durch Ihre Systeme und Erfahrung können Sie vieles gleich für ein Millionenpublikum simulieren, wodurch wir halbwegs vernünftige Ergebnisse bekommen, die man als repräsentativ bezeichnen kann, wenn zB. die Auswertungen von 10 Mio. Personen betrachtet werden. Hier kann wenn eigentlich nur die Fehlerquelle beim Setup und der Programmierung liegen, also dass dort eventuell Denkfehler oder falsche Schlussfolgerungen gemacht wurden, die gemessene weite Audience liefert dann hingegen recht repräsentative Ergebnisse, denn es wurden nicht nur 100 Personen befragt, sondern gleich 10 Millionen. Ja, genau es kommt manchmal eben doch auf die Größe an und wir sollten das nicht ausblenden. Das Beste ist gerade gut genug.
Schwer tue ich mich hingegen zB mit Arbeitgeberbewertungsplattformen wie Glassdoor, Kununu, Jobvoting, BizzWatch, Companize, usw. .
Natürlich ist es gut, dass es sie überhaupt gibt, das einmal vorweg, denn man erhält so wenigstens eine Grundidee zu den dort gelisteten und bewerteten Firmen.
ABER...., trotzdem liegt der Pferdefuss im Detail, denn die nachfolgend genannten Herausforderungen sind nach wie vor problematisch und beinflussen ein echtes objektives Ergebniss. Dessen sollte man sich immer bewußt sein und diese Daten deswegen nicht als von Gott gegeben hinnehmen, sondern stets hinterfragen.
Folgendes müßte meiner Meinung nach von den Anbietern in Zukunft noch transparenter gestaltet werden, damit sich jeder ein eigenes Bild machen kann:
  1. Wie viele Personen haben Ihre Bewertungen abgegeben in Relation zur Mitarbeiteranzahl und den Kündigungen pro Kalenderjahr im Unternehmen.
  2. Wann genau haben die Mitarbeiter das Unternehmen auf der jeweiligen Plattform bewertet, also in der 1. Arbeitswoche, als sie neu im Unternehmen waren oder zB. erst nach 6 oder 12 Monaten. Letzteres erscheint mir sinnvoller, weil dann kann man wirklich schon etwas zur Firmenkultur sagen und mitreden und verteilt nicht nur Bewertungsalmosen, die zwar den Chef freuen (weil Firma X so toll da steht nach den Bewertungen), verfehlt aber den Zweck und Sinn der Plattform bzw. führt diese ad-absurdum.
  3. Wie viele Personen haben zB. das Unternehmen verlassen, ohne eine Bewertung abgegeben zu haben ? Wie geht man mit diesen fehlenden Daten um, die durchaus 50% und mehr ausmachen können ?
  4. Nimmt man es radikal, so sollten etweder alle Mitarbeiter das Unternehmen bewerten oder keiner, denn ansonsten geht es uns wie in der Politik, wo wir dann zwar Sieger haben, aber eine Wahlbeteiligung von nur 30%, was wiederum nicht das Ziel sein kann. (Frau Merkel hatte nun gerade ca. 12,5 Mio. Stimmen in Deutschland bekommen und regiert trotzdem irgendwie weiter...).
  5. Haben Firmen zu gute Ratings, so macht mich das oft mißtrauisch und ich frage mich erst recht, was da wirklich los ist. Der Teufel steckt im Detail und ich bin mir sicher man findet da so einiges bei genauerem Hinsehen, nur ist das eben oft schwierig aufgrund der Datenschutzbestimmungen usw. > Folge, wieder ein Absurdes Unterfangen, diese Rankings überhaupt nachprüfen zu wollen, weil man es nicht kann.
Letztendlich verhält es sich mit diesen Arbeitgeberbewertungsplattformen ein bisschen wie mit Zeugen in einem Mafia Prozess, wenn sie zu gefährlich werden, werden sie bestochen oder beseitigt, sprich wer kontrolliert eigentlich die Bewertungplattformen dahingehend, ob negative Bewertungen gelöscht oder aus Rücksicht vor dem Kunden gar nicht veröffentlicht werden ? > böse Unterstellung ich weiss, aber es interessiert mich halt, vielleicht wissen Sie etwas darüber liebe Leser ?
Schließlich haben diese Arbeitgeber-Bewerungsplattformen ein Business-Modell und welcher Arbeitgeber zahlt schon gerne für einen Firmen-Bewertungszugang, wo er dann hinterher nur negative Bewertungen bekommt ? Auch dieser Punkt ist für uns Enduser nicht selbst nachvollziehbar und wir müssen eben glauben, was da steht.
Genauso ist es mit den Algorithmen und das neue Buch von Cathy O'Neil: Angriff der Algorithmen, Hanser Verlag kann ich jedem interessierten sehr empfehlen. Es wird uns bewusst gemacht, wo überall Algorithmen drinnstecken (Bankkredit, Bewerberauswahl, Versicherungen,...) und dass auch sie fehlbar sind, denn auch sie wurden einmal von einem menschlichen Wesen erschaffen, einem Mathe Nerd, der vielleicht nicht die besten Social Skills hatte, um Menschen zu verstehen, aber deren Bewertungsparameter schrieb. Trotdem sind diese Algorithmen Gottgleich, denn wir können sie selbst nicht nachprüfen noch sie mit logischen Argumenten überzeugen oder anfechten, denn sie sind Teil eines Glaubens-Systems. Wir müssen sie hinnehmen und sind Ihnen einfach ausgeliefert. Also einfach brav weiterarbeiten, nicht denken, nichts hinterfragen und sein Ding machen ? Sicherlich ein Weg, den viele gehen, um einfach ihre Ruhe zu haben, zumal man ja aus dem Teenager- und Studenten-Revoluzzer Alter raus ist. :-)
Beim hausgemachten Fachkräftemangel im DACH Raum haben sicherlich auch die Alogrithemen ihre Finger mit im Spiel, weil sie vielleicht doch passende Kandidaten aufgrund ihrer Parameter und Keywords aussortiert haben.
Sie sehen schon, das hier ist auch ein Plädoyer für das Menschliche im Business, HR, der Personalberatung, dem Bewerbermanagement, der Kreditvergabe, den Rankings zu 'Teacher of the Year' usw. , denn oft habe ich auch in den letzten 18 Jahren Kanddiaten besetzt, die teilweise immer noch in den jeweiligen Unternehmen arbeiten, die eben nicht aufgrund Ihrer Keywords gepasst haben, sondern aufgrund ihrer Persönlichkeit, Soft-Skills und dem persönlichen Gespräch mit einem Menschen.
Schalten wir also nicht unser Gehirn aus, sondern hinterfragen wir mehr das, was uns die Algorithmen und Bewertungsplattformen als die WAHRHEIT verkaufen wollen.
Die echte Wahrheit ist oft eine andere, weitab von Marketing und der Öffentlichkeit, das wissen wir seit Edward Snowden, Thomas Drake, und einigen anderen. Auch hier kann ich folgendes Buch empfehlen: Mark Hertsgaard: Die Aufrechten: Whistleblowing in der Ära Snowden.
Wenn wir wieder mehr Denken, kritisch Hinterfragen, echte Fakten produzieren und analysieren, das Menschliche wieder Einzug halten lassen ins Business, dann können wir auch wieder die Handschlagqualität im Business erreichen, die es einmal gab.
In Zeiten von Fake News und gedankenlosem Social-Media-Publishing-Wahn, eine gute Sache, meinen Sie nicht ? Verlernen Sie also bitte nicht zu denken und Mensch zu sein! Ihr
Thomas Zahlten aus Wien am 05. Oktober 2017

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